Ankunft in Deutschland

Dem Tag seiner Ankunft fieberte ich ganz aufgeregt entgegen ... und dann war mein hübscher, kleiner Spanier endlich da!

Neugierig schaute er erst einmal aus dem LKW, wo er denn nun gelandet war.

Er hatte die 2500 km lange Reise gut überstanden und ich nahm in überglücklich in Empfang. Ich konnte es kaum glauben, daß er jetzt tatsächlich hier war und mir gehörte :  "Mein Jaleo"

Ich hatte lange gesucht, um einen Stall mit Paddock-Box in der Nähe zu finden, der ausreichend Koppelgang bietet, ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis bietet und auch einen Hengst nimmt. Und jetzt endlich hatte sich mein Kindheitstraum erfüllt: ich hatte mein eigenes Pferd, mein Traumpferd  - JALEO.

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Die ersten Tage in der neuen Umgebung waren natürlich furchtbar aufregend für ihn. Er wollte allen erst mal zeigen, daß er der neue Platzhirsch auf dem Hof war (war ja sonst keine männliche Konkurrenz da, aber jede Menge Stuten). Nachdem er ein paar auf die Nase bekommen hatte, benahm er sich aber recht manierlich - und erfreute sich an der Pferdegesellschaft und dem Gras, das er von Spanien nicht kannte.

    

Der Wettergold war uns hold und Jaleo genoß einen goldenen Oktober, bevor der stürmische Herbst und der kalte Winter in Deutschland über ihn hereinbrach. Der sonnig warme Monat reichte ihm leider doch nicht ganz zur Aklimatisierung, denn wir kämpften bis zum Frühjahr mit Mauke etc.

J_Leonh.jpg (113305 bytes) Kaum hatte er sich eingewöhnt, nahmen wir an unserem ersten Leonhardiritt teil. Mutig mit einem Hengst da mitzureiten, meinte eine Stallkollegin. Ich dachte mir, wenn's gar nicht geht, steige ich eben ab und führe in nach Hause. Ich mußte nicht absteigen. Die ersten 30 min. waren zwar äußerst unterhaltsam für mich (ich stellte fest, mein Pferd kann durchaus im Schrittempo auf der Stelle traben), aber nach einer Weile beruhigte er sich. Sogar die rossige Stute 5m vor uns störte ihn dann nicht mehr.

Außerdem hatte ich uns gleich zum nächsten Kurs bei Manolo angemeldet. Mehr dazu auf meiner Kurs-Seite.

Es war lustig zu beobachten wie verwundert er schaute als er das erste Mal Schnee sah ... und welch Überraschung, wenn die Straße plötzlich glatt ist.

Obwohl ich nach seiner Ankunft gleich eine Ankaufuntersuchung machen ließ (sehr sinnvoll, nachdem ich ihn schon gekauft hatte <g>) und mir die Tierärztin gratulierte, daß ich ein super gesundes Pferd erworben hätte, waren wir bald Stammgast beim Tierarzt (Mauke, Husten, Impfschaden & Co über den ganzen Winter verteilt). Dennoch ließen wir uns den Spaß nicht verderben. 

Ich war froh als der Winter vorrüber war - zumal ich in dem Stall auch nicht glücklich war. Der erste gute Eindruck hatte mich getäuscht, Jaleo kam den ganzen Winter nicht auf der Koppel, nur immer mutterseelenalleine auf dem Matschpaddock - und auch das nur im 2 Tage Rythmus. Da mußte ich mich nicht wundern, wenn ich das Gefühl hatte auf einer Zeitbombe zu sitzen (war ja nicht ausgelastet der arme Kleine, obwohl ich versuchte täglich etwas mit ihm zu machen). Die versprochene Hengstkoppel war im Sommer 2002 immer noch nicht fertig, der Stallbesitzer erinnerte sich nicht mehr an unsere Abmachungen (schriftl. Einstellvertrag bekam auch keiner der Einsteller). Eines Tages war's dann soweit - er ließ sich kaum noch bremsen, wenn er erst mal im Galopp war (anfangs konnte ich ihn fast mit 2 Fingern stoppen). Sobald er endlich mal laufen durfte (unser Ausreitgelände war mehr als bescheiden!), gings ab ... yipiiiieh. Kaum verwunderlich, daß ich mich auch prompt einmal mit dem inzwischen notwendigen "Bremsweg" verkalkuliert hatte - und es ging im Galopp in die Kurve (wo der Asphaltweg begann). Mit Hufeisen auf Asphalt ist nicht ratsam ... es rutscht! Jaleo zog es die Beine weg und wir knallten rechterhand beide gemeinsam auf den Asphalt - mein Knie zwischen Straße und Pferd - unser erster (und hoffentlich letzter) Sturz. Geistesgegenwärtig hielt ich ihn am Zügel fest als er aufsprang, dann rappelte auch ich mich auf. OK, wir standen beide zumindest wieder. Allerdings konnte ich kaum einen Schritt machen (Knie!) und auch von ihm tropfte das Blut. Also mal wieder den Tierarzt anrufen!

Daraufhin waren wir beide eine Weile im Krankenstand (nichts gebrochen, nur schwer geprellt) und sind nur noch spazieren gegangen. Allerdings hat er sich schneller erholt als ich und ich sah mich genötigt ihn zu longieren, damit er ausreichend Bewegung bekam - reiten konnte ich eine ganze Weile nicht. Als sich die diversen Turbulenzen in meinem Leben etwas gelegt hatten, begann ich mich nach einem neuen Stall umzusehen. Hier wollten wir keinesfalls länger bleiben. Mein Pferd sollte mehr Sozialkontakte zu anderen Pferden und mehr Auslauf haben. Ein schwieriges Unterfangen. In den meisten Ställen kommen die Pferde zuwenig raus (Winterkoppeln haben kaum welche), einen Hengst will schon gar niemand - viel zu gefährlich und problematisch - den stellt man am besten in die hinterste Box und macht noch einen Deckel drauf <grummel> (wieso eigentlich, meiner ist doch ganz brav ?) ... kein Wunder, wenn diese Pferde dann Dampf unter dem Hintern haben.

Letztendlich hatte ich eine Stalliste mit über 100 Ställen (mein Radius bei der Suche wurde immer größer), von denen ich nicht mal in eine Handvoll ernsthaft in Erwägung gezogen hatte. Zieht man die ab, die zu weit weg und zu teuer sind sowie diejenigen die keinen Hengst nehmen ... bleibt nicht viel. Dennoch habe ich den perfekten Stall für uns gefunden (kleine Anlage, große Halle, Paddock-Box mit direktem Zugang zur eigenen Koppel und liebevolle Rundumbetreuung).

BTW, wer meine Übersicht mit Kommentaren (eig. Beurteilung) haben möchte, einfach per E-Mail bei mir anfordern <g>)

 

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